Donnerstag, 26. Oktober 2006

schöner Morgen

Erst klopft es, dann klingelt es,
dann beides, laut und schrill,
hämmernd wie Migräne, so dass
ich unweigerlich aus dem Bett
springe in der Angst es handelt
sich um einen Feueralarm.
Ich öffne die Tür in Unterwäsche
und bevor ich überhaupt daran
dachte sie wieder zuzuschlagen,
stand schon ein schwarzer Lederschuh
in der Schwelle der nach oben hin in
ein kotzgrünes Hosenbein überging.
Zwei Typen, die ohne weiteres auch
Geldeintreiber sein könnten, stehen
mit ernster Mine da und leiern ihren
Spruch runter. Dann kamen sie zum
Thema. Ich hätte schon den dritten
Musterungstermin sausen lassen und
müsse jetzt in ihrer Begleitung
zum Kreiswehrersatzamt um die
Eignungstests für bla bla...
zu diesem Zwecke blabla...
Ich fragte, ob es den Herren beliebe
mich gleich so mitzunehmen,
denn ausziehen müsse ich mich
dort sowieso wieder.
Die Beiden hatten einen guten Tag
und ließen mich in meinen
Neunundwanzigquadratmeterstall
damit ich mich bekleiden konnte.
Ich wohnte Erdgeschoss und
ich hatte einen Plan.
Kurzerhand die Hose angezogen
sprang ich über den Balkon
in die direkt darunter befindliche
Entsorgungsabteilung unseres Hauses.
Ich hechtete Gottgleich durch den Hof
und...

Na klar, am einzigen Ausgang standen
die Kollegen und freuten sich,
dass ich bereits angezogen war.
Sie luden mich ein, das war eins dieser
Angebote welches auszuschlagen
unmöglich war, mit ihnen nach
Oberspree zu fahren. Das war ein Morgen,
um genau zu sein 6 Uhr morgens,
der nur ein gutes hatte:
Ich hatte mir nicht die Zähne geputzt.

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